Unser Selbstverständnis
Schauen wir uns in Potsdam und Brandenburg um, sehen wir, wie die Polizei unsere Nachbar*innen abschiebt und wie Parteien und rechte Gruppen mit rassistischen Parolen in der Bevölkerung breiten Zuspruch bekommen. Wir sehen, wie unsere Mieten steigen und Investor*innen Menschen aus ihren Stadtvierteln verdrängen. Wie Frauen, Schwule, Lesben und transPersonen noch immer diskriminiert werden. Wie Krankenhäuser geführt werden, als wären sie Fabriken, in denen die Pfleger*innen von Patient zu Patientin hetzen. Wie Konzerne mit Kohlekraftwerken und (Elektro-)Autos unsere Umwelt zerstören.
Konkurrenz und Gewalt begegnen uns nicht nur im Alltag, in der Familie, auf der Arbeit oder in der Ausbildung. Die weltweite Ausbeutung zerstört täglich die Perspektiven von Menschen auf ein Leben in Würde und Sicherheit. Aber dieses Elend ist kein Naturgesetz. Schuld daran ist die kapitalistische Wirtschaftsweise, die unsolidarisches und nicht nachhaltiges Handeln einiger auf Kosten vieler belohnt. Diejenigen, die vom System profitieren, bauen es jeden Tag weiter aus und wollen den Protest dagegen lähmen.
Wir wollen all das nicht akzeptieren und untätig bleiben. Wir mischen uns ein. Für ein gutes Leben für alle sehen wir keine andere Möglichkeit, als den Kapitalismus zu überwinden. Wir brauchen einen grundlegenden Bruch mit der Profitmaschine, die auf Ausbeutung und Eigentum basiert. Vielmehr wollen wir Visionen eines Zusammenlebens in Vielfalt und Gleichberechtigung entwickeln, in der die Bedürfnisse der Menschen im Einklang mit der Umwelt im Mittelpunkt stehen.
Deshalb möchten wir uns in die drängenden Konflikte einmischen und dort präsent sein, wo sich Menschen gegen Ungerechtigkeiten wehren. Wir wollen Kämpfe anzetteln, unterstützen und vorwärtstreiben. Wir möchten Menschen ermutigen und zu nachhaltigem Engagement befähigen. Dazu bringen wir verschiedene Leute an einen Tisch und tragen unseren Protest und Kritik in die Öffentlichkeit.
Es geht uns darum, gemeinsam mit anderen Aktiven im Hier und Jetzt Alternativen zum Bestehenden aufzuzeigen und durchzusetzen. Denn auch kleine Erfolge können die Lebens- und Kampfbedingungen verbessern. Gemeinsame Erfahrungen der Selbstermächtigung und Solidarität können neue Beziehungen zwischen den Menschen knüpfen und mobilisierend für größere gesellschaftliche Veränderungen wirken. Denn wir sind überzeugt, dass es eine wirkliche Gegenmacht von unten und eine breite Massenbewegung braucht, um die Machtverhältnisse ins Wanken zu bringen.
Wir haben uns als Gruppe polar zusammengetan, um Teil solcher Bewegungen zu sein. Allerdings wollen wir nicht nur die eine Kampagne zu dem einen Thema machen, sondern organisieren uns als längerfristig arbeitende und themenübergreifende Gruppe. Für eine grundlegende Umwälzung der Gesellschaft braucht es Strategien und Kontinuität. Deshalb versuchen wir, in Potsdam und perspektivisch auch überregional Strukturen zu schaffen oder zu finden, die uns Austausch und gemeinsames Handeln ermöglichen.
Für uns ist Politikmachen keine Eintagsfliege. Wir bleiben mit Geduld und Leidenschaft dabei. Wir wollen voneinander lernen und unsere gemachten Erfahrungen reflektieren – egal, welche Erfahrungshorizonte wir haben oder in welchen Lebensumständen wir uns befinden. Genauso wichtig ist uns, dass unsere Politik Spaß macht und wir einen wohlwollenden Umgang miteinander haben.